Der falsch berechnete Erdumfang


Die falsche Rechnung des Posidonius:

Etwa 100 vor Christus machten sich mehrere Geografen Gedanken über die Erde. Dabei war bei manchen Überlegungen die Größe des Erdumfanges nötig.

Der Universalgelehrte Posidonius lieferte dazu die willkommene Information. Er wohnte in Rhodos, besuchte aber mehrfach die Bibliothek in Alexandrien.

Da er auch sternenkundig war, beobachtete er den Stern "Canopus". Dieser Steht auf der Deklination von 52,7 Grad Süd und konnte von Posidonius in Alexandrien beobachtet werden. Der Universalgelehrte maß dort eine Kulminationshöhe von 7,5 Grad.

Posidonius

Wieder zu Hause in Rhodos konnte er dan Canopus nicht mehr beobachten. Daraus schloss er, dass die Nord - Süd Entfernung zwischen Alexandrien und Rhodos 7,5 Grad der Erdkugel sein müssten.

Um es gleich vorwegzunehmen: Diese Entfernung ist nur 5,2 Grad.
Posidonius hat sich vermessen. Ob da Kimmentfernung, Refraktion, untaugliche Messgeräte oder einfach Fehlablesung schuld waren, werden wir wohl nicht mehr in Erfahrung bringen.

Jedenfalls rechnete Posidonius folgendes:
7,5 Grad x 48 = 360 Grad. Also muß 48 x die Entfernung Alexandrien - Rhodos der Erdumfang sein:

48 x 3700 Stadien = 177.600 Stadien = 28.007 Kilometer.

Die Wirklichkeit von 40.000 km war damit weit verfehlt.
Das könnte als unglücklicher Fehler abgetan werden, aber die Geografen seiner Zeit, und auch spätere nahmen diesen Wert in ihre Überlegungen unkontrolliert auf.

Map

Claudius Ptolemäus und seine Landkarten

Claudius Ptolemäus zeichnet um 150 nach Christus die besten Landkarten für die nächsten 1500 Jahre. Seine Welt reichte von der Insel Ferro (Kanaren) bis nach Indien. Er kennt die Ausdehnungen dieser Welt und legt sie auf eine Kugel von 28.000 km Umfang.

Er erfindet auch die Längengrade, gemessen von der Insel Ferro nach Osten 360 Grad rund um die Erde.

Seine Erdkugel war aber zu klein, daher die Längengrade auch. Das gesamte Mittelmeer ist bei ihm 65 Längengrade breit, in Wirklichkeit aber 46 Grad. Das ist genau der Fehler von Posidonius.

Laengengrade

Toscanelli erweitert die Karten von Claudius Ptolemaeus

1474 hat auch der selbst ernannte Geograf Toscanelli die Weltkarte von Ptolemaeus studiert. Er stellte fest, dass China und Japan noch nicht drauf waren und ergänzte diese Länder.

So stellte er fest, dass dann auf der Erdkugel von Ptolemaeus (also von Posidonius) bis nach Europa nicht mehr viel fehlte.

Diese Information liess er auch Christoph Columbus zukommen. Dieser fährt los um nach Indien zu fahren, das Ergebnis ist Geschichte.

Toscanelli

Auswirkungen bis ins 18. Jahrhundert.

1682 lässt König Ludwig XIV Frankreich neu vermessen, das Ergebnis ist, dass Frankreich kleiner war als nach den ptolemaeischen Koordinaten. Der König beschwert sich:
"Die Vermesser haben mir mehr Land weggenommen als meine Feinde"



HM